Gegooglete Kandidaten

 
  17.01.04 (RP)

Gegooglete Kandidaten

Als sich Klaus Peter Küster kürzlich mal mit den feststehenden und mutmaßlichen Moerser Bürgermeisterkandidaten beschäftigte, da hatte der Scherpenberger richtig was zu lachen. Küster probierte einfach mal in der Internetsuchmaschine „Google“ aus, wie viele Fundstellen bei den jeweiligen Namen der Kandidaten und bei Kombination der Namen mit „Moers“ herauskommen. Eins sei vorneweg verraten: Politiker, deren Namen gar nicht „googlebar“ sind, sind vermutlich tot und zu Recht vergessen. Das müssen Sie wissen, um die folgenden Zahlen besser einschätzen zu können.

Der Moerser Bürgermeister Rafael Hofmann schnitt gar nicht so schlecht ab: 128 mal fand Küster den Namen bei Google, 100 mal in Verbindung mit der Stadt. Zum Vergleich: Otto Laakmann tauchte 51 Mal auf, die Kombination mit „Moers“ taucht 16 mal auf. Etwas mickrig, aber wohl das geringste Problem der Moerser FDP. Sie hat die Gunst ihres außerordentlichen Ortsparteitags am Donnerstag nicht etwa genutzt, um sich auf den letzten Drücker dieses Bürgermeisterkandidaten noch ganz schnell zu entledigen, sondern auf Antrag ihres Ex-Schriftführers Udo Pieper unter anderem beschlossen: „Die Mitglieder des FDP Stadtverbandes sprechen Otto Laakmann und Dino Maas ihr volles Vertrauen aus und werden sie gegen ungerechtfertigte Vorwürfe verteidigen.“ Das ist ein sehr ehrgeiziges Ziel. Wo doch die Partei in den kommenden Monaten gegenüber den Wählern schon vollauf mit der Erklärung der berechtigten und aktenkundigen Vorwürfe gegen ihren Kandidaten beschäftigt sein wird.

Mit diesem Beschluss hat die Moerser FDP ihr Schicksal auf Gedeih und Verderb an den Mann gebunden, dem sie ihren heutigen Zustand und Ruf weitgehend verdankt. Ihre Chancen, am 26. September völlig verdient vom Wähler aus dem Rat geworfen zu werden, stehen ausgesprochen gut. Und sie werden sich sogar noch erheblich verbessern. Gut für Moers. „Besser für Moers“ soll laut SPD ihr kommender und nicht ganz gekürter Bürgermeisterkandidat Norbert Ballhaus sein.

Das sieht Küsters Google-Bilanz anders: 24 Treffer, 17 mal in Verbindung mit Moers. Das ist fast so ein trostloses Ergebnis wie bei der Präsentation im Vorstand des SPD-Ortsvereins Moers. Denn anders, als vorgestern bei der öffentlichen Ortsvereinsversammlung, soll das Abstimmungsergebnis im Vorstand für Ballhaus eher in der Größenordnung von elf Ja- und zehn Nein-Stimmen gelegen haben. Das erklärt allerdings, warum Ballhaus offensichtlich völlig baff war, dass es nicht zu einer deutlichen Abstimmungsdelle beim Ortsverein kam.

Gestern griff unter Teilen der Genossen - nicht nur wegen der schlechten Abstimmungs-Ergebnisse für die Führungsriege des Ortsvereins, die Ballhaus auf den Stuhl gehoben hat - dann bereits wieder routinierte Panik um sich. Es habe doch sicher was zu bedeuten, dass Hans-Gerhard Rötters sich nicht etwa als früheren, einstigen oder ehemaligen Bürgermeisterkandidaten bezeichnet habe, sondern lediglich als Bürgermeisterkandidaten „a.D.“, was bekanntlich „außer Dienst“, aber nicht „Tschüss!“ bedeute...

Vorerst mag es die SPD und ihren Kandidaten trösten, dass es ja auch nicht immer schön ist, wenn man ganz viele Treffer bei „Google“ erzielt. Die FDP weiß das. 3500 Treffer gibt es für die Kombination von FDP mit „Untergang“. Bei „Spende“ sind es schon 5820.

Von ULLI TÜCKMANTEL
 
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