"Wir blockieren das Schokoticket nicht" |
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23.04.03 (NRZ) "Wir blockieren das Schokoticket nicht" AKTION / NIAG: Viele Schüler würden mehr zahlen. Verkehrsunternehmen räumt aber auch Einschränkungen ein. MOERS. Die Schokoticket-Aktion findet jetzt sogar Unterstützung von einem australischen Austauschschüler, der in Rheinberg wohnt. Er kann sich die Städte der Umgebung nicht zu dem günstigen Preis ansehen, wie es ein in Bochum wohnender Schüler von Down Under kann: "Das ist unfair und gemein!" Das berichtet jetzt Claus Peter Krüger, der die Aktion ins Leben gerufen hat. Aus Kleve werde sogar mehrfach berichtet, Einzelfahrscheine zu kaufen sei günstiger als Monatskarten. Und eine Mutter ärgere sich: "Dafür können wir künftig von Laarbruch aus für 19,99 Euro nach London fliegen! Da fühlt man sich veräppelt." Die NIAG nimmt jetzt ebenfalls Stellung zur laufenden Aktion. "Wir freuen uns auf das Ergebnis, das hoffentlich mehr Licht ins Dunkel der tatsächlichen Nachfrage bringen wird." Das Verkehrsunternehmen weist darauf hin, die "komplizierte Sachdebatte" lasse "aufgrund der starken Vereinfachung falsche Schlüsse" zu. Ein pauschaler Vergleich zwischen VGN-Schülerticket und VRR-Schokoticket sei nicht möglich. Anspruchsberechtigte zahlten in der VGN (Verkehrsgemeinschaft Niederrhein) für das Schülerticket, mit dem sie zur Schule und zurück führen, gar nichts. Das seien 90 Prozent aller busfahrenden Schüler. Die restlichen zehn Prozent - die Selbstzahler - müssten 37,50 Euro zahlen. Im VRR (Verkehrsverbund Rhein-Ruhr) gebe es zwei verschieden günstige Einheitspreise. Während VRR-Schüler ihr Ticket jederzeit netzweit nutzen könnten, gelte für VGN-Schüler auf dem Schulweg die Zeitbegrenzung von 18 Uhr werktags und 14 Uhr samstags. Mit der Freizeitkarte zu 5,20 Euro sei das Schülerticket erweiterbar bis 19 Uhr im eigenen Geltungsbereich. Danach könne es netzweit genutzt werden - inclusive Begleitperson und Fahrrad. Dieser Kauf sei freiwillig. Die Behauptung, dass Selbstzahler für ihr Schülerticket in der VGN den doppelten Monatspreis zu zahlen hätten wie für das Schokoticket des VRR, sei ebenfalls auch unter anderen Gesichtspunkten zu sehen. Denn das Schokoticket sei ein Ganzjahresabonnement. Der Preis sei also auch in Ferienmonaten zu zahlen oder in den Monaten, in denen die Schüler oft lieber mit dem Rad zur Schule führen. Das Schülerticket könne dagegen monatlich gekauft werden. Selbstzahler der VGN seien also zwar bei konsequenter Ticketnutzung benachteiligt, nicht aber, wenn entsprechend weniger Monatskarten im Jahr gekauft würden. Schüler, die fürs VGN-Ticket anspruchsberechtigt seien, zahlten mehr. Die NIAG blockiere das Schokoticket nicht, heißt es. Entscheidungen in der VGN treffe nicht ein einzelner Verkehrsbetrieb, sondern stets alle neun Mitgliedsbetriebe gemeinsam. "Die NIAG selbst, die zugleich Partner in der VGN und im VRR ist, bietet das Schokoticket im Rahmen der VRR-Aktivitäten bereits seit geraumer Zeit an. Eine Ablehnung ist somit nicht gegeben." 22.04.2003 NORBERT KÖPPERN |
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