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Die Allmende „Moerser Heide“ in Hochstrass–Scherpenberg

von Edgar Schmitz

Die Moerser Bürger hatten das Recht, ihr Vieh auf der Allmendefläche Moerser Heide zum Weiden zu bringen. Außerdem durften sie sich von der Heide Sand holen wenn sie bauen wollten. Nach dem Siebenjährigen Krieg (1756-1763) und der Schleifung der Moerser Befestigungsanlagen wollte die Kriegs- und Domänenkammer in Kleve, als übergeordnete Behörde, die Heide als Bauland ausweisen, um mehr Menschen in Moers anzusiedeln. Die Bürger wehrten sich dagegen, da durch die Auflösung der Allmendefläche ihr letztes bürgerliches Privileg verloren gegangen wäre. Als die Kriegs- und Domänenkammer dem Einwand der Moerser Bürger nicht stattgab, schrieben die Moerser Bürger an den Landesherrn, den Preußischen König Friedrich II. Die Bürger verwiesen darauf, dass sich gerade wegen der großzügigen und vorzüglichen Allmendefläche immer wieder neue Bürger in Moers niederließen. Zudem sei die Moerser Heide wegen der zahlreichen und zum Teil seltenen Heilkräuter bei den Apothekern der Umgebung begehrt.


Der König folgte der Argumentation der Moerser Bürger und die Moerser Heide blieb All- mendefläche. Im Jahre 1774 unternahm die Kriegs- und Domänenkammer einen erneuten Versuch, die Moerser Heide anderweitig zu nutzen. Diesmal sollte auf einem größeren Teil der Allmendefläche eine Maulbeerplantage angelegt werden. Diese dienten Zucht von Seidenraupen, die den Rohstoff für das damals in Preußen aufblühende Seidengewebe lieferten.

Wiederum wandten sich die erbosten Moerser Bürger an den König im fernen Berlin. Sie beklagten sich über den erneuten Versuch, der Klever Behörde, ihnen Teile der Allmende zu entziehen. Schließlich würde diese stärker genutzt, seit auch die Katholiken das Bürgerrecht erwerben dürften und damit das Recht, ihre Tiere auf der Stadtallmende zu weiden. Auch diese Klage hatte Erfolg, die Maulbeerplantage wurde nicht angelegt und Moers keine Seidenstadt.

Die Allmende Moerser Heide lag zwischen der Homberger- und Essenberger Straße und wurde bereits im 15. Jahrhundert erwähnt, dies bezeugt eine alte Flurkarte von 1679 mit Namen „Von der Birck“, die sich im Moerser Stadtarchiv befindet.


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Auszug aus den „Geschichtsstationen“ Tafel 17, 6/2001,Stadt Moers Quelle: Heimatsammlung Edgar Schmitz