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Scherpenberg, der Name und seine Geschichte

von Willi Blanke

Die Geschichte der Familie Scherpenberg in Moers und der näheren Umgebung ist auch die ihres Namens. Seit der Mitte des 19. Jh. bezeichnet er zugleich den östlichen Ortsteil des damaligen Hochstraß. Bis zum Jahr 1906 gehörte Hochstraß zusammen mit Asberg, Hülsdonk, Schwafheim und Vinn zur Landbürgermeisterei Moers, die der Bürgermeister der Stadt Moers mit verwaltete. Dabei wurde er unterstützt von Ortsvorstehern. Der letzte Ortsvorsteher in Hochstraße war der Bäckermeister Friedrich Hüfken (später Friesen-Brinken), der auf der Scherpenbergerstraße wohnte und eine Bäckerei mit einem Lebensmittelgeschäft betrieb.


Erstmalig erscheint der Name Scherpenberg, wenn auch mit zusätzlichen Namensbestandsteilen, im Jahr 1612 in den Kirchenbüchern der Ev. Ref. Kirchengemeinde Moers. Dort heißt es für den „3. Martius [März] MDCXII [1612]“: „Der Sohn auff dem Sclierpenberg begraben“ und nur wenig später für den „3. Aprilis“: „Der Witfrau auff dem Scherpenberg ein Kindt getauft“‘. Drei Monate danach ist für den „26. Julius“ eingetragen: „Der Witfrau Kindt begraben“.


Ein Jahr später, im März des Jahres 1613, hatte dann der damalige Pfarrer Gelegenheit einen Heinrich am Scherpenberg und dessen namentlich nicht genannte Braut zu verheiraten. Unter dem „24. Martius“ trug er ein: „Heinrich am Scherpenberg mit seiner Frau befohlen“. So setzt sich das bis in das folgende Jahr fort. Für den „18. Martius“ (März) las ich „Der Frau auff dem Scherpenberg ein Kindt getaufft Wilhelm genanndt“ und für den „23. Martius“ „Ham(w)brucks Sohn auff dem Sclierpenberg ein Kindt getauft“. Kurz darauf, am 8. April 1614, wurde dieses Kind begraben. Weiter, allerdings um einiges später (1782), heißt es in den Kirchenbüchern: „Derk Hastermann ein Tagelöhner beym Sclierpenberg Taufe 1782“.


Die letzten Eintragungen werden sich auf nicht unmittelbar der Familie angehörende, sondern Personen, die einen anderen Namen tragen, offenbar aber „auff dem“ Scherpenberg wohnten, beziehen. Wobei es sich sowohl um einen Hinweis auf den Wohnplatz als auch auf einen im Familienverband Scherpenberg lebenden Fremden, einen Knecht, handeln kann.


Im gleichen Jahr ist dann die Taufe eines Wilhelm auff dem Scherpenberg registriert. Ihr folgen drei weitere in den Jahren 1615,1617 und 1620. Alle verweisen auf einen Johann auff dem Scherpenberg als den Vater der Täuflinge unterschiedlichen Geschlechts. Außer den Taufdaten ist den Kirchenbüchern weder der Name der Ehefrau des Johann, noch das Datum der Trauung zu entnehmen. Bei diesem vermutlich um 1590 geborenen und auch konkret mit mehreren Angehörigen zu bestimmenden Johann, könnte es sich um den Stammvater der bis dahin bekannten Familie Scherpenberg handeln, wenn nicht dieser Rang einem Vater oder Ehemann der davor genannten Personen zukäme. Zeitlich liegen sie alle auf der gleichen Ebene.


Aber nicht nur in den Kirchenbüchern, sondern auch auf einer alten Vermessungskarte aus dem Jahr 1679, deren Original sich im Stadtarchiv in Moers befindet, ist Scherpenberg als Name einer Familie oder als Wohnplatzbezeichnung mehrfach zu lesen. Nach Ottsen ist der Bürgerschaft schon im Jahr 1490 von dem Grafen Vincenz das Land am Westerbruch, an der Wiepach, jenseits der Landstraße bis zum Homberger Busch zum eigentlichen Gebrauch und Weidegang und in vollem Eigentumsrecht übertragen worden. Dieses Recht ist dann auf Grund einer „Ordre“ des damaligen Prinzen Wilhelm Hendrick von Oranien aus dem Haag vom 25. Juni 1678 konkretisiert worden. In einer daraufhin angefertigten Vermessungskarte sind Bereiche, deren Umfang und Grenzen festgelegt worden, in denen benachbarte Anwohner Nutzungsrecht hatten.


Die vom Beginn des 17. Jh. und danach festzustellenden Schreibweisen des Familiennamens in den Kirchenbüchern von „auff dem Sclierpenberg“ über „am Scherpenberg“, „Scherpenbergs“ und „Scherpenbergh“ bis zur derzeitigen Benennung, können auf der üblichen Entwicklung eines Familiennamens beruhen, vielleicht auch in Schreib- oder Hörfehlern der Kirchenbuchführer.

Eine feste und verbindliche Form haben sie Dank napoleonischer Verwaltung erst 1803 gefunden. Auf jeden Fall hegen die Wurzeln der Familie wohl in der zweiten Hälfte bzw. am Ende des 16. Jahrhunderts. Der Name Scherpenberg ist in Deutschland sehr selten. In den deutschen Telefonbüchern waren insgesamt nur 21 Einträge zu finden, die sich auf neun Landkreise verteilen. Die meisten, nämlich sechs, finden sich im Landkreis Osnabrück.


Dagegen kommt Scherpenberg als Familienname in den Niederlanden häufiger vor, besonders in und um Amsterdam, aber auch in Belgien, wo es eine mit Scherpenberg bezeichnete Bodenerhebung gibt. Es ist jedoch nicht davon auszugehen, dass die niederländischen Namensvettern zur Entstehung oder Verbreitung des Namens im ehemaligen Kreis Moers beigetragen haben.


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Diesen Bericht stellte mir der Ahnenforscher Willi Blanke für meine „Scherpenberg Chronik“ im August 2009 zur Verfügung. Sein Forschungsgebiet sind die Familien Scherpenberg in der ehemaligen Grafschaft Moers. Heimatsammlung Edgar Schmitz