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Der Schacht IV in Scherpenberg

von Frank Heinrich

Weithin ist das 48 Meter hohe Doppelstrebengerüst von Schacht IV sichtbar. Es gilt als das älteste Gerüst dieser Bauart im Ruhrgebiet und ist damit ein wichtiges Denkmal der Industriearchitektur. Seit 1989 steht es unter Denkmalschutz, ebenso wie das benachbarte Fördermaschinenhaus und weitere Bauten der 1904/05 errichteten Tagesanlagen und Büro-, Kauen- und Werkstattgebäude.

Wegen ihrer ökonomischen und gleichzeitig ästhetisch ansprechenden Bauweise (architektonische Bauform des Historismus) galten die Tagesanlagen seinerzeit als vorbildlich. So gab es z. B. einen Mannschaftsgang, über den die verschwitzten Kumpel von der Hängebank zur Kaue gehen konnten, ohne offenes Gelände überqueren zu müssen. Darüber hinaus bildete die verspielte Architektur der Gebäude einen versöhnlichen Kontrast zum industriellen Umfeld des Zechengeländes.

Das Fördergerüst von Schacht IV ist der letzte übertägige Zeuge des einstmals so ertragreichen Rheinpreußen-Bergbaus, dessen Erfolgsgeschichte 1851 mit ersten Probebohrungen durch den Geheimen Kommerzienrat Franz Haniel begann. Bis in die 1990er Jahre wurde das schwarze Gold aus dem 93,5 km2 großen ersten linksrheinischen Grubenfeld gefördert. Insgesamt waren neun Schächte nötig, um das gigantische Areal zu erschließen. Das Feld der Zeche Zollverein, der ersten Haniel-Zeche, umfasste beispielsweise nur 13,8 km2.


Im September 1997 wurde das Fördermaschinenhaus an der Zechenstr. 50 in Moers-Hochstraß von der Ruhrkohle AG an ein privates Unternehmen verkauft. Im Kaufvertrag wurde der Landesstiftung ein Dauernutzungsrecht eingeräumt. Dieses Nutzungsrecht hat sie dem Grafschafter Museums- und Geschichtsverein (GMGV) übertragen.


Der GMGV führte als Bauherr mit finanzieller Unterstützung durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, des Landes NRW und der Nordrhein-Westfalen-Stiftung die Renovierung des sich noch im originalen Zustand des Jahres 1906 befindlichen Fördermaschinenhauses durch. Das Fördergerüst wurde unter der Bauleitung der RAG restauriert.


Im September 2000 waren die Renovierungsarbeiten abgeschlossen. Seitdem arbeiten Mitglieder des GMGV ehrenamtlich weiter am Erhalt des Denkmals und erklären Besuchern die Maschinen und die Sammlung. Sie freuen sich auch über den Besuch von Schulklassen, die sie gern zu gesondert vereinbarten Terminen durch das Maschinenhaus und den Ausstellungsstollen führen.


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Das historische Foto und die Luftaufnahme wurden freundlicherweise von Herrn Dirk Thomas zur Verfügung gestellt, weitere Fotos vom 'Schacht IV' von ihm unter www.fotogalerie-thomas.de